In einigen Kasernen der Sowjetarmee in Deutschland sind außer Denkmälern zu Ehren Lenins auch noch einige Zitate des Revolutionsführers vorzufinden. So wie die Statuen, Büsten und Reliefs sind auch die Inschriften hochgefährdet und verschwinden allmählich infolge der Konversionsprozesse, der Witterung oder mutwilligen Vandalismus. Hier die letzten erhaltenen Zitate Lenins in ehemaligen Anlagen der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland:
DRÖGEN/FÜRSTENBERG
In Drögen bei Fürstenberg haben zwei sowjetische Reliefwände Bestand. Auf einer werden zwei Zitate von Lenin wiedergegeben. Auf der Vorderseite steht: „Unmöglich, das Land verteidigungsfähig zu machen, ohne den größten Heroismus des Volks, das furchtlos und entschlossen die großen ökonomischen Umwälzungen verwirklicht.“
Auf der Rückseite ist Lenins Kopf zu sehen und daneben der Satz „Die Partei ist der Geist, die Ehre und das Gewissen unserer Epoche.“
FORST ZINNA
In den Gebäuden der ehemaligen Kaserne in Forst Zinna sind noch einige Plakate mit Zitaten Lenins vorzufinden. Ein Plakat hat Lenins Porträt und den Satz: „Die Organisation des Wettbewerbs soll eine der wichtigsten und edelsten Aufgaben der Reorganisation der Gesellschaft darstellen.“
Im gleichen Gebäude finden sich zwei weitere Plakate mit Sätzen Lenins. 1) „Bei unseren Friedensschritten müssen wir gleichzeitig unsere ganzen militärischen Kräfte in Bereitschaft halten.“ Der Satz stammt aus einer Rede Lenins im März/April 1920, in der er angesichts der Bedrohung weiterer Angriffe auf das sozialistische Russland vor einer voreiligen Abrüstung warnt.
2) „Dort, wo die politische Arbeit unter den Truppen und die Arbeit der Kommissare am sorgfältigsten durchgeführt wird, herrscht kein Schlendrian in der Armee, sind ihre Ordnung und ihr Geist besser, gibt es mehr Siege.“ Der Satz ist aus einem Text Lenins aus dem Jahr 1919, also während des Kriegs der Roten Armee für die Verteidigung der Revolution gegen die zaristische Weiße Armee und ihre internationalen Verbündeten.
In einem anderen Gebäude ist auf einer größeren Tafel ein Zitat aus dem Jahr 1905 vorzufinden: „Weder in Friedens- noch in Kriegszeiten darf man die Ausbildung der Rekruten, das Schießenlernen, die Verbreitung des Abc des Kriegswesens in den Massen in die Breite und in die Tiefe vergessen.“
KÖTHEN
Am ehemaligen Flugplatz in Köthen ist an der Fassade einer Halle folgender Satz Lenins angebracht: „Unsere Losung ist es, das Militärische ernsthaft zu erlernen.“
VOGELSANG
In der Schule der militärischen Anlage in Vogelsang kann man auch noch ein Zitat des sowjetischen Revolutionärs vorfinden. Der Anfang des Satzes ist inzwischen leider verschwunden: „Der menschliche Geist hat viele besondere Dinge in der Natur entdeckt und wird sich noch mehr öffnen, wodurch seine Macht über sie erhöht wird.“ (Fotos von 2015 und 2020:)
PÜTNITZ
In einer Halle des Militärflugplatzes in Pütnitz (Ribnitz-Damgarten) ist eine Lenin’sche Losung erhalten: „Derjenige, der die beste Technik, Organisation, Disziplin und die beste Maschinerie hat, gewinnt.“
FLUGPLATZ S. (Brandenburg)
In einem Theater- oder Konferenzraum des ehemaligen Flugplatzes hängt noch ein Spruch von Lenin: „Militärische Angelegenheiten lernen – auf ernsthafte Weise.“
KAPEN
Am verlassenen Theater in der ehemaligen Munitionsanstalt Kapen sind auf einer Tafel zwei kleine Auszüge aus Texten Lenins hervorgehoben. Der erste stammt nach unseren Recherchen aus einem Artikel der Prawda, der im Januar 1921 erschien: „Alle Angelegenheiten der Partei werden direkt oder durch ihre Vertreter von den Parteimitgliedern, mit gleichen Rechten und ohne Ausnahme, geführt.“ Der zweite Satz ist auf Deutsch in Lenins Werken Bd. 5, S. 380 zu finden: „[Die] Rolle des Vorkämpfers [kann] nur eine Partei erfüllen, die von einer fortgeschrittenen Theorie geleitet wird.“
MÖHLAU
In der Kaserne in Möhlau steht oberhalb einer Tür in einem Büro-Gebäude ein Leninzitat auf rotem Stoff: „Um zu gewinnen, braucht man eiserne militärische Disziplin.“
Zwei weitere Sätze des kommunistischen Vordenkers auf dem Gelände in Möhlau sind inzwischen nicht mehr vorhanden: Im völlig abgebrannten Theater hing der Spruch „Die Kunst gehört dem Volk“, der aus einer Reflexion Lenins über Kunst und Massen stammt: „Die Kunst gehört dem Volk. Sie muss seine tiefsten Wurzeln in der Dicke der breiten arbeitenden Massen haben. Sie muss von den Massen verstanden und von ihnen geliebt werden.“ (Besten Dank an Patrick Stern für das Foto des Zitats vor dem Brand.)
An der inzwischen stark heruntergekommenen Reliefwand neben dem Theatergebäude war eine weitere Losung des Gründers der Sowjetunion zu lesen: „In der Armee ist strengste Disziplin angebracht.“