In der ehemaligen Sowjetischen Botschaft

Weisser_Lenin

In den Einrichtungen der ehemaligen Sowjetischen Botschaft in Berlin wurden zu DDR-Zeiten zwei Lenindenkmäler errichtet: eine weiße Leninbüste im Vorgarten der Botschaft und ein kupfernes Relief an der Außenwand der Schwimmhalle direkt hinter dem Hauptgebäude. Nach der Wende erfuhren sie ganz unterschiedliche Schicksale.

Bei der weißen Büste entschieden sich die russischen Behörden 1997 für einen Ortswechsel. Die Skulptur wurde aus dem direkt an der Allee Unter den Linden liegenden Garten in einen versteckten, für die Öffentlichkeit unzugänglichen Innenhof gebracht, wo sie auch heute noch weilt. In der Berliner Zeitung vom 14. November 1997 findet man die offizielle Stellungnahme der Russischen Botschaft (nach dem Zerfall der UdSSR war die Anlage von der Russischen Föderation übernommen worden) zu diesem Wechsel. Ihr Pressesprecher J. Grasjnjow erklärte, man habe in der Anlage das architektonische Gesamtensemble von 1952 wiederherstellen wollen und deshalb die erst in den 1970er Jahren aufgestellte Leninbüste demontiert. Da man aber die eigene Geschichte respektieren müsse, habe das Denkmal einen neuen Standort im Innenhof erhalten.

Klub der Botschaft 1992Anders erging es dem fast 3 Meter hohen Lenin-Relief, das hinter der Botschaft in der Behrenstraße angebracht war. Mit seiner Demontage ließ man sich Zeit und bis Februar 2011 war Lenins Kopf noch in dieser zentralen Straße, nur wenige Meter vom Brandenburger Tor entfernt, zu sehen. Als damals die Sanierung des gesamten Gebäudes begann, montierte der technische Dienst der Russischen Botschaft das Denkmal ab. Sein aktueller Standort ist unbekannt, aber es scheint klar, dass es von russischer Seite keinerlei Absicht gibt, den kommunistischen Helden erneut in der Öffentlichkeit aufzustellen.

 

 

ENGLISH

In the former Soviet Embassy

During the period of the German Democratic Republic, the former Soviet Embassy in Berlin erected two Lenin-monuments in its premises: a white Lenin-bust in the front garden of the embassy and a copper relief on the exterior wall of the swimming bath, located behind the main building. After the GDR’s collapse, the two monuments had different destinies.

The white bust stayed in front of the (at the time Russian) Embassy until 1997, when Russian authorities decided to change its location. From the main garden at the central avenue Unter den Linden, the sculpture was transferred to an interior private yard, inaccessible to the public. In the newspaper Berliner Zeitung of November, 14th 1997 we find the official explanation for the hiding of Lenin. According to J. Grasjnjow, the press officer of the Russian Embassy in Berlin, the aim was to restore the original architectural construction dated 1952 and therefore the bust of Lenin, which had been placed in front of the main building only in the 1970s, had to be removed. J. Grasjnjow also based the decision to preserve the sculpture of Lenin in the interior yard on the importance to respect the own history.

In the case of the 3-meter-high relief of Lenin’s head, fixed at the swimming hall behind the embassy (in Behrenstraße), it survived to the wave of Communist monument’s destruction that took place in the 1990s. In 2011 it was still standing in its original location, only a few meters distance from Brandenburger Tor. But in February of that year the complex of the swimming bath was completely renovated, so the sculpture of Lenin had to be removed by the technical service of the Russian Embassy. Since then, the head of the Communist hero was not seen in public again and it seems that the Russian authorities don’t have the slightest intention of bringing it back to Berlin’s city landscape.

Botschaft 1997

Botschaft 1998.1

Botschaft 1998.2

Die älteren Fotos in diesem Beitrag sind von K. Schoetzau. Das Relief wurde 1992, die Büste und der Vorgarten 1997/1998 fotografiert. Unten, die ehem. sowjetische Schwimmhalle in ihrem heutigen Zustand.

Aug_2016

Aug_2016Kopf

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