Ein Lenindenkmal, das keins ist

Eine der überraschendsten Chroniken von Lenindenkmälern in Deutschland ist die des Statuen-Ensembles „Hessendrescher“ in Groß-Gerau. Dieses Werk des Künstlers Mario Derra steht seit 2007 vor dem historischen Rathaus der hessischen Kleinstadt und zeigt fünf Figuren aus der vorindustriellen Zeit: drei Bauern, die Getreide dreschen, und etwas abseits eine Frau mit einem Kind. Bei einem der Drescher sind klar die Gesichtszüge Lenins zu erkennen: Der Anführer der Oktoberrevolution hält den Dreschflegel in die Höhe und wirkt trotz der harten Arbeit entspannt. Vermutlich ahnt er schon, dass bald Schluss mit der Unterdrückung der Landarbeiter sein wird. Weiterlesen

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Leninrelief zum Vorschein gebracht

Auf alten Fotos der sowjetischen Kaserne in Möhlau ist ein Relief mit einem Seitenporträt Lenins zu sehen. Jahre lang dachte man, es sei beim Abzug der Sowjetarmee verloren gegangen, denn die zurückgebliebene Stele war leer. Doch nach einem Vierteljahrhundert der Witterung begann sich die Deckschicht der Stele zu lösen und siehe da: Überraschenderweise erschienen, wenn auch diffus und verschwommen, die rote Farbe des einstigen Denkmals und die Umrisse von Lenins Kopf. Wir machten uns sofort auf den Weg dahin, in der Hoffnung, das originale Relief wiederherstellen zu können. Weiterlesen

Im Ruhrgebiet

Fast auf den Tag genau 35 Jahre nach der letzten Einweihung einer Leninstatue auf deutschem Boden (Schwerin, 22.6.1985) wurde am 20. Juni 2020 in Gelsenkirchen erneut ein Standbild des sowjetischen Revolutionsführers enthüllt. Die 1,2 Tonnen schwere und 2,10 Meter hohe Plastik aus Gusseisen befindet sich vor dem Hauptsitz der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands (MLPD) an der Ecke Schmalhorststraße/An der Rennbahn im Stadtteil Gelsenkirchen-Horst. Weiterlesen

The copy of a relief

 

1_Dallgow

The municipality of Dallgow-Döberitz is located south of Falkensee, only a few kilometres from Berlin. Here is one of the many Soviet war cemeteries in Germany, where 628 soldiers and officers of the Red Army who have fallen in the battle for Berlin and some Soviet army members who died in service after 1945 are buried. The memorial was built shortly after the Second World War and stands under the protection of the German-Russian War Graves Agreement. It was thoroughly renovated in 2014. Weiterlesen

Blasse Erinnerung

Einst marschierten hier hunderte adrette Soldaten der Sowjetarmee an der Ehrentribüne und an den zwei frisch gemalten Wandbildern vorbei. Das ist heute aber nur noch eine blasse Erinnerung an vergangene Zeiten. So blass wie die Farbe der zwei sowjetischen Stelen: Die eine zeigt einen Rotarmisten, die zweite Lenin. Obwohl der sowjetische Revolutionsführer schon fast 30 Jahre lang der Verwahrlosung preisgegeben wurde, ist er noch mit seinem steinernen Blick und der siegessicheren Ausstrahlung am ehemaligen Paradeweg erhalten. Weiterlesen

Urbex-Restauration eines Lenin-Wandbilds

Während kaiserliche und sogar kolonialistische oder nationalsozialistische Monumente aufgrund ihres historischen Werts in Deutschland problemlos unter Denkmalschutz stehen können, versuchte man nach der Wende, sämtliche Lenindarstellungen zu schleifen. Einige Exemplare haben die Bilderstürmerei in verlassenen Militärkomplexen der Sowjetarmee überstanden. Jetzt müssen sie der Verwahrlosung und dem Vandalismus widerstehen. Weiterlesen

Der goldene Lenin

Mit einer frischen, goldenen Lackschicht glänzt Lenin wieder in alter Pracht. Diese Büste hat es auch verdient, ihre Geschichte ist schließlich eine der spektakulärsten Denkmalchroniken Deutschlands. Es handelt sich um eine während des 2. Weltkriegs als Kriegsbeute gestohlene Skulptur aus der Sowjetunion, die in Küstrin-Kietz eingeschmolzen und in Rohmaterial für die Waffenindustrie verwandelt werden sollte. Aus ideologischer Überzeugung versteckten jedoch zwei Arbeiter des Verschrottungsunternehmens die Skulptur und verhinderten dadurch ihre Zerstörung. Weiterlesen

Großvater Lenin

Der sitzende Lenin aus Bischofswerda wirkt großväterlich. Mit entspannter Körperhaltung und einem besonnenen Lächeln guckt er nachdenklich zur Seite. In seiner linken Hand hält er ein Buch und markiert mit seinem Zeigefinger die Seite, als würde er nach einer kurzen Denkpause gleich weiterlesen wollen. Im Gegensatz zu vielen heroischen Darstellungen Lenins schuf Manfred Wagner 1970 eine gelassene, reflexive Figur. Dem Schmöllner Steinbildhauermeister ging es darum, den Menschen hinter dem Helden zu präsentieren. Weiterlesen

Lichter in der Dämmerung

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DEUTSCH

Zwischen bunten Luftballons, großen Werbeplakaten und grell blinkenden Neonlichtern ist auf der Frankfurter Allee unauffällig an der Wand hängend eine Leningedenktafel zu finden. Mit den vielen Läden, Fast-Food-Imbissen und einem Einkaufszentrum direkt gegenüber, wirkt der kommunistische Held hier allerdings ein bisschen fehl am Platz. Und tatsächlich scheint Lenin im Konsumboulevard auf wenig Zuneigung zu stoßen: An der Tafel kann man noch die Spuren der letzten Vandalismusaktion erkennen, ein Mosaik aus verwischter Farbe und Reinigungsmittel. Weiterlesen