Die Leninstele vom Sonderwaffenlager

Viele Lenindenkmäler auf verlassenen sowjetischen Geländen sind hochgefährdet. Trotz ihres historischen Werts als authentisches Zeitdokument der Sowjetarmee in Deutschland fehlt es meistens an Personen oder Institutionen sowie an finanziellen Mitteln, um ihren Schutz gewährleisten zu können. Deshalb ist jede Rettung eines solchen Monuments zu feiern. Das letzte, das in Sicherheit gebracht wurde, ist die 3 Tonnen schwere Leninstele aus der Himmelpforter Heide, die inzwischen beim Deutsch-Russischen Museum in Berlin-Karlshorst liegt und dort demnächst wiederaufgestellt werden soll.

2_Lenin600Das sowjetische Sonderwaffenlager Himmelpfort (auch als Lychen II bekannt) wurde 1967/1968 im Waldgebiet bei Fürstenberg an der Havel erbaut und diente als Lager für atomare Sprengköpfe. Es wurde bis 1990 genutzt und stand dann viele Jahre verlassen. Im Jahr 2010 erwarb der Landkreis Oberhavel das Objekt und startete ein Renaturierungsprojekt, bei dem nur die beiden Lagerbunker erhalten blieben, während die restlichen Gebäude der Abrissbirne zum Opfer fielen. Glücklicherweise kümmerte sich der verantwortliche Bauleiter um die Sicherstellung des Lenindenkmals. Es handelt sich um eine Stele der Sowjetarmee mit einem Seitenporträt Lenins auf der vorderen Seite und einem sowjetischen Wappen auf der hinteren. Unter dem Wappen steht die Zahl 50, was den 1972 gefeierten 50. Jahrestag der Gründung der Sowjetunion als Anlass zur Errichtung des Monuments vermuten lässt. Es stand am Eingang der Anlage und seine maximale Höhe beträgt 6,20 Meter, die Länge bis zu 2,20 Meter und die Breite 60 cm.

Nach der Demontage war das Denkmal einige Jahre in einem Depot aufbewahrt, ohne dass sich irgendeine zukünftige Nutzung auszeichnete. Doch nachdem die Betreiber der Plattform heimatgalerie.de davon erfahren hatten, kontaktierten sie das Deutsch-Russische Museum. Dort soll zukünftig eine Dauerausstellung zur Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland entstehen, zu der auch die prächtige Stele gut passen könnte. Tatsächlich zeigte das Museum Interesse, sodass das Denkmal 2019 nach Berlin gebracht wurde. Von einer Schutzplane umhüllt liegt es jetzt hinter dem Museumsgebäude und wartet darauf, dass der genaue Standort festgelegt und die Genehmigung zur Errichtung erteilt wird. An der Stele sind die Spuren der Witterung deutlich zu erkennen, aber immerhin wird sie auch in Zukunft noch Bestand haben.

Besten Dank an Christoph Meißner vom Deutsch-Russischen Museum Berlin-Karlshorst

Video des Transports der Stele ins Museum

Foto Himmelpfort 2009: Sven (instagram: urbex_svenhb)

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